31. Januar 2022

Inspirationsquelle Fränkische Schweiz

Die Geschichte des Ultratrail Fränkische Schweiz

Möchte man vom Süden Bayerns in das benachbarte Bundesland Thüringen fahren, wird man aller Voraussicht nach das fränkische Mittelgebirge “Fränkische Schweiz” rechterhand umfahren. Verständlich, denn für eine schnelle Durchfahrt ist die Gebirgslandschaft gänzlich ungeeignet. Die Fränkische Schweiz zeichnet sich charakteristisch durch die enge Verkettung etlicher Hügel, Felsformationen, Höhlen, Wälder, Burgen und Ruinen aus. Längst als Wandermekka etabliert und unter Kletterern weltbekannt, bietet die seitlich der Wiesent gelegene Hügellandschaft herausragende Bedingungen für eine moderne Art des Laufsports: Trailrunning.

Trendsportart Trailrunning

Jüngst vom Marktforschungsinstitut “statista” als Trendsportart 2022 erhoben, wächst seit Jahren, parallel zur steigenden Nachfrage das Angebot für Trailrunning-Veranstaltungen. Trailrunning (engl. für “Laufen auf schmalen Pfaden”) beginnt dort, wo die asphaltierte Straße aufhört, wenn es auf schmalen Pfaden durch die Natur führt. Dabei lässt man sich nicht nur von den Gegebenheiten der Natur herausfordern, sondern sucht bewusst ein profiliertes Gelände, für das Laufabenteuer in der Natur.

In den Hochgebirgen Europas ist Trailrunning längst kein Trend mehr. Seit über zwei Dekaden gewinnt Trailrunning an immenser Popularität. Der deutsche Alpenraum sowie das süd-östlich gelegene Mittelgebirge Bayerischer Wald sind ebenfalls seit Jahren attraktive und gefragte Anlaufpunkte für Trailläufer:innen aus der ganzen Welt.

Ultratrailläufer:innen aus Franken

“Trailrunner” gibt es überall – auch in Franken. Im Jahr 2017 gründete der mittelfränkische Meerrettichhersteller Schamel sogar ein eigenes Ultratrailteam, das Team Schamel, um talentierte Sportler der fränkischen Szene zu unterstützen. Beim Ultratrail geht es um Streckenlängen jenseits der Marathondistanz. Von 50 Kilometer bis über 100 Meilen, sind dem keine Grenzen gesetzt.

Teilnehmer des Ultratrail Fränkische Schweiz laufen durch die Oswaldhöhle

Trailläufer am Ausgang der Oswaldhöhle © Gerhard Illig Photography

Dem Team Schamel gehören unter anderen auch der Forchheimer Extrembergsteiger Florian Troeger, der in Bräuningshof lebende Ultratrailläufer Stefan Meyer sowie Gründer und Manager des Teams, Johannes Hendel aus Erlangen an. Deren Training findet zumeist auf den “Hometrails” im heimischen Mittelgebirge statt. Doch soll es nicht nur beim Training bleiben, sind sich die Mitglieder des Team Schamel einig.

Die Fränkische Schweiz muss sich nicht hinter den Alpen verstecken

Das oberfränkische Mittelgebirge sei nicht nur eine besonders schöne und attraktive Gegend für Wanderer, Kletterer, Outdoor-Enthusiasten, Pilgerer und Familien sondern bietet ebenfalls ein wahres Paradies für Trailläufer:innen. Den beheimateten Trailläufern ist klar: “Die Fränkische Schweiz muss sich nicht hinter den Alpen verstecken. Vielmehr stellt das ständige Auf und Ab, auf zumeist technischen, schmalen Pfaden eine besonders große Herausforderung für Körper und Geist dar”, so Florian Troeger, der bereits mehrmals erfolgreich einige der höchsten Berge der Welt bestieg und sich mit der Fränkischen Schweiz verwurzelt und verbunden fühlt.

Den Charme der “Fränkischen” wissen auch der gebürtiger Ebermannstädter Lokalmatador Werner Schlund und Extremläufer Matthias Barsch aus Bamberg zu schätzen. Vereint durch dieselbe Leidenschaft für den Trailsport und die Fränkische Schweiz, haben sich Barsch, Schlund, Hendel, Meyer und Troeger im November 2021 zusammengetan, um eine Vision zu realisieren.

Das Orgateam des Ultratrail Fränkische Schweiz

Das UTFS-Orgateam. Von links nach rechts: Johannes Hendel, Florian Troeger, Stefan Meyer, Werner Schlund, Matthias Barsch © Gerhard Illig Photography

Ultratrail Fränkische Schweiz

Wir möchten die Region mit dem Trailsport beleben, Angebote schaffen und eine Community bilden, die bei Menschen über Deutschlands Grenzen hinaus für Begeisterung sorgt und in die Fränkische Schweiz zieht.”, erklärt Johannes Hendel die Vision. Der Vision folgten rasch Taten. Anfang Dezember 2021 stellte das fünf-köpfige Orgateam erstmals die Gründung einer neuen Veranstaltung vor.

Am 23. April soll nun mit dem Ultratrail Fränkische Schweiz eine offizielle Ultratrail-Veranstaltung über 65km und 2500 positiven Höhenmeter premieren und die Fränkische Schweiz von der schönsten Seite präsentieren. Auf anspruchsvollen “Singletrails”, vorbei an den weltbekannten Kletterfelsen, durch Höhlen und entlang vieler weiterer Highlights ist ein hochklassiges Rennen im Wiesenttal zu erwarten.

Läufer auf dem Singletrail des Mehlbeerensteig

Auf dem Mehlbeerensteig entlang der Felswände © Gerhard Illig Photography

Deutsche Topathleten messen sich in der Fränkischen Schweiz

Nach Freischaltung der Onlineanmeldung gelang es dem gut vernetzten UTFS-Orgateam binnen weniger Tage ein hochklassiges Starterfeld aufzustellen. Mit Alexander Westenberger steht am 23. April ein herausragendes Ultratrail-Talent an der Startlinie. Der 27-jährige Ultratrailläufer aus dem Münchner Land bewies mit dem Sieg beim Hochkönigman 2021 sowie dem KAT 100 Endurance Trail 2021, dass er zur Spitze der deutschen Ultratrailläufer gehört.

Hochklassig ist auch das Starterfeld der Frauen vertreten. Mit der gebürtigen Herzogenauracherin Anke Friedl (Team Schamel) wird die Deutsche Vizemeisterin im Ultratrail 2021 als Favoritin starten.

Neben weiteren lokalen und überregionalen Teilnehmer:innen freuen wir uns besonders über Anmeldungen aus Berlin, Osnabrück, Wiesbaden und ganz Deutschland sowie vereinzelt aus der Schweiz und Norwegen”, ergänzt Stefan Meyer.

Für und mit der Region

Der Ultratrail Fränkische Schweiz will von vornherein die Region mit einbeziehen. Von Gastronomie-Partnern für kulinarische Angebote, kulturelle und musikalische Beiträge und dem Stellen einer Veranstaltungs-Expo, mitunter für regionale Einzelhändler und anderen Organisationen, will man dem nicht-fränkischen Teilnehmer die Fränkische Schweiz in allen kulturellen Facetten zeigen und der Region die Möglichkeit bieten, neue Zielgruppen zu erschließen.

Wir verfolgen langfristige Pläne – für den Ultratrailsport und für die Region”, so Streckenchef Werner Schlund, der mit den Wegen und Möglichkeiten der Fränkischen Schweiz bestens vertraut ist. “Davon soll die ganze Region profitieren: Der Tourismus, die Gastronomie, die Hotellerie und der Einzelhandel”, ergänzt Matthias Barsch und fährt fort: “Uns ist völlig klar, dass das nur im partnerschaftlichen Schulterschluss mit den Städten, Märkten und Gemeinden möglich ist.

Mehr als Randsportbemühungen

Die Ultraszene hat sich längst von einer Gruppe Einzelner zu einem stetig wachsenden agilen Umfeld entwickelt. “Der Ultrasport ist salonfähig geworden und weit mehr als das”, weiß Stefan Meyer, 41-jähriger Familienvater, der die Fränkische Schweiz auch regelmäßig für Familienaktivitäten nutzt. Ein Ultratrailläufer interessiere sich nicht nur für sogenannte “Überdistanzen” sondern nimmt gleichermaßen auch an kürzeren Wettbewerben, nicht selten auch an klassischen Straßenläufen teil.

Über den 65km-Ultratrail hinaus soll es ab 2023 auch kürzere Distanzen und Laufangebote für Kinder geben. Um neben regelmäßigen Präsenzveranstaltungen ein ganzjähriges Angebot zu bieten, feilt das Team bereits an weiteren Konzepten. “Wir denken hierbei an Seminare und Workshops, Trailrunning-Camps und Community-Treffs”, erklärt Johannes Hendel, seit 2014 ausgebildeter Ausdauertrainer. Wichtig sei hierfür ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit der Region.

durch den Wolfsgraben abwärts, ein letzter Anstieg zum Hummerstein mit Weitblick hinaus in die Fränkischen Schweiz und bis zum Ziel am Marktplatz in Ebermannstadt.

Vom Hummerstein der Blick ins Tal nach Ebermannstadt © UTFS

Doch jetzt wolle man sich zunächst voll und ganz auf ein tolles Trailsporterlebnis im April konzentrieren und einen ganzheitlich positiven Eindruck hinterlassen. “Seit der Veröffentlichung des UTFS (kurz für Ultratrail Fränkische Schweiz) überschlagen sich die Ereignisse und wir sind begeistert von der anhaltenden Nachfrage”, erzählt Florian Troeger und mahnt, trotz langer Warteliste für Startplätze sich nicht dem Reiz nach zu großen Schritten hinzugeben: “Wir wollen gesund wachsen. Dabei setzen wir auf ein nachhaltiges und organisches Wachstum.

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